Re: Lange Ortsangaben
14. Okt 2008, 01:31
Hierarchische Ortsangaben haben ein Hauptproblem, und das ist der Datenaustausch - und könnten damit eine der Stärken von Ages! kompromitieren. Während das Verdichten von Ortsangaben in ein Ortsfeld vielleicht hässlich ist, sind andere Varianten extrem problematisch, sobald es an die Weitergabe von Daten geht. Deshalb gibt es in Ages! schlicht ein (sehr langes) Feld für Ortsangaben, ohne weitere Struktur.
Zur Spezifikation einer ganz bestimmten Adresse kann man das Feld "Adresse" innerhalb des Ereignisses nutzen, der Weisheit allerletzter Schluss ist jedoch auch das nicht, da viele Programme das Adressfeld nicht kennen.
Ein anderes Thema hierbei ist es, dass eine bestimmte hierarchische Struktur mit einer bestimmten Anzahl von Niveaus früher oder später ein Problem darstellt. Während es bei einer amerikanischen Adresse völlig natürlich ist, den Bundesstaat dazuzuschreiben, ist dies in Deutschland eher ungewöhnlich, und im Ernstfall schlicht falsch.
-> Rathausplatz 1, Hamburg, Hamburg, Deutschland <-- sieht zumindest hässlich aus. Es gibt keine "Stadt Hamburg" in einem "Bundesland Hamburg".
Bezieht sich das Ereignis jedoch auf eine andere Epoche, wird es richtig kompliziert. Ein und der selbe Ort kann über die Zeit hinweg zu sovielen Hierarchieebenen gehören, dass jedesmal die Ortsbezeichnung wechseln würde. Soll/Will man die alle historisch korrekt mitdokumentieren, bloss weil man einen Ort korrekt kennzeichnen will? Will man ein Ereignis, dass 1944 in Russland stattfand mit "Soundso, Verwaltungsgau nochwas, Deutsches Reich" bezeichnen? Oder geht man nach der aktuellen geopolitischen Hierarchie? Und vor allem: soll eine Software da bestimmte Vorgaben machen?
Fazit: Was so simpel klingt, ist ein extrem komplexes Thema. Zusammen mit einer Masse an Problemen beim Datenaustausch erscheint es mir als Liebe am falschen Objekt. Das heißt nicht, dass dies immer so bleiben muss, bislang fehlt aber die Inspiration für ein leicht bedienbares Konstrukt, das zumindest im groben den Datenaustausch überstünde, und wenigstens die meisten Vorstellungen der Anwender abdeckte. Bis dahin bleibt es bei einem langen Feld, das dem Anwender genügend Platz für die eigene Strukturierung lässt.